Mein Weg zur eigenen Waffe

Oh weh, schon so lange kein Beitrag mehr geschrieben  😱 Dabei wollte ich doch auch noch von unserem Urlaub in Dornumersiel schreiben und so viele andere Themen  😞  Naja, vielleicht schaffe ich es ja so langsam mal wieder, mehr zu schreiben  😇 

Naja, jetzt geht es hier erst mal darum, dass ich mittlerweile (m)eine Waffe habe. Wie ja schon in einem anderen Beitrag bin ich ja nun schon seit einiger Zeit aktiver Sportschütze. Hier in diesem Beitrag will ich dann mal so ganz grob die Zeit vom ersten Kontakt mit der Schützengesellschaft bis zur ersten eigenen Waffe beschreiben 😎 

Der erste Kontakt mit der Schützengesellschaft

Am 30.06.2018 lud die Schützengesellschaft 1890 Haiger e.V. zur Eröffnungsfeier ihres Bogenstands ein. Da Ronja schon seit einiger Zeit das Bogenschießen recht interessant fand, wurden wir von meinen Schwiegereltern ein paar Tage vorher auf diese Eröffnung aufmerksam und so fuhren wir dann bei bestem Wetter mal an jenem Samstag nach Haiger und schauten uns dass an, Ronja probierte sich dann auch mal an den Bogen und wir aßen noch eine Bratwurst und redeten etwas, bevor es wieder nach Hause ging.

Bei mir war auch schon seit einiger Zeit so unbewusst das Interesse an dem Schießsport da, hatte ich aber bis dato noch nie richtig geäußert, bzw. ich habe es selbst nicht so richtig erkannt. Wo wir dann aber am Schützenhaus waren, da brach es sich dann so langsam seinen Weg und ich wusste, was da noch in mir schlief  😉 
Also kurz mit dem 1. Schützenmeister mal geredet, ob und wann man mal Probeschießen kann und es wurde auch schnell ein Termin gefunden.

Die ersten Schüsse

Am 08.07.2018 traf ich mich dann mit dem 1. Schützenmeister der SG Haiger, um im Schützenhaus mal nach und nach die verschiedenen „Klassen“ des Schützensports zu testen. An diesem Sonntag sollte es das Luftdruckschießen mit Gewehr und Pistole sein. Dies machte schon mal Spaß, aber am darauffolgenden Samstag, den 14.07.2018 folgten dann die ersten scharfen Schüsse mit zwei verschiedenen Kleinkalibergewehren und zwei Kleinkaliberpistolen, alle vier Waffen im Kaliber .22 lfb.
Und ja, ich muss sagen, dass ist etwas anderes wie Luftdruckschießen und das hat es mir auch direkt mehr angetan.
Am 22.07.2018 folgte dann auch direkt noch mal der Versuch, wie sich eine Großkaliberwaffe anfühlt, hier allerdings heute keine Gewehre, sondern „nur“ eine Pistole im Kaliber .45ACP und ein Revolver in .357 Magnum. Und ja, da war der Rückstoß doch mehr, wie erwartet, insbesondere beim Revolver, aber cool war es auf alle Fälle 😁 

Die nächsten Wochen und Monate

In der darauffolgenden Zeit war ich dann öfters mal in Haiger, sowohl mit Ronja, damit sie mit dem Bogen schießen konnte als auch, damit ich mit dem Kleinkaliberwaffen, überwiegend mit dem Gewehr, schießen kann.
Am 25.07.2018 habe ich auf jeden Fall dann auch direkt den Aufnahmeantrag für die Mitgliedschaft bei der SG Haiger abgegeben, welcher schnell bearbeitet wurde und somit war ich dann auch dort Mitglied.

Ein besonderer Abend war dann noch mal der 05.10.2018, ein Freitag Abend, wo ich von einem Arbeitskollegen meines Schwiegervaters nach Donsbach in das dortige Schützenhaus eingeladen worden bin, um dort einmal mit einer Heckler & Koch SL8 zu schießen. Hierbei handelt es sich um ein Großkalibergewehr im Kaliber .223 Remington, welches die Zivilversion der Ordonnanzwaffe der Bundeswehr, des G36, ist. Nach ~60 Schuss war dann die Munition verbraucht, der Lauf gut warm und das Schießen beendet.

In Verlauf der nächsten Monate machte ich dann auch noch meine Waffensachkunde (siehe dazu den am Anfang verlinkten Beitrag), machte über die SG Haiger einen Erste-Hilfe-Lehrgang, um im Anschluss dazu auch die Unterweisung zur Schieß- und Standaufsicht des Hessischen Schützenverband zu machen.

Im Februar 2019 stellte ich dann bei der Waffenbehörde des LDK schon mal einen Antrag auf einen kleinen Waffenschein, da die Überprüfungen der Zuverlässigkeit und persönlicher Eignung die gleichen sind wie bei der Waffenbesitzkarte. Somit konnte ich mit einer vergleichsweisen günstigen Investition schon einmal prüfen, ob da irgendwas gegen mich vorliegt, bevor ich Geld in einen Waffenschrank stecke und den hinterher nicht gebraucht kann, weil ich keine Waffen erwerben darf. Allerdings kam dann auch bald die Nachricht des LDK, dass meinem Antrag genehmigt sei und ich den Kleinen Waffenschein bekomme.
Somit war also diese Hürde schon direkt geschafft und ich konnte mich weiter darauf konzentrieren, dass ich das Geld für Waffenschrank und dann auch Waffe zusammen bekomme  😰 
Und so folgten weitere Besuche auf unserem Schießstand in Haiger zum Trainingsschießen, aber auch so gesellige oder wichtige Sachen wie die Jahreshauptversammlung, Sommerpokalschießen, Königsschießen, Jahresabschlusswürfeln oder Silvesterschießen haben im Kalender ihren Platz gefunden und wurden besucht.

Es geht in die heiße Phase

Mittlerweile haben wir dann den 15.01.2020 und mein Waffenschrank hat Einzug gehalten. Nach endlosen Vergleichen verschiedener Angebote habe ich mich dann für den Tresorbau Gümbel als Verkäufer entschieden, nicht zuletzt deswegen, weil ich da weiß, wem ich auf die Backe haue, wenn etwas nicht passt  😜 


Am 01.02.2020 habe ich dann auch den Antrag auf eine gelbe WBK bei der SG Haiger gestellt, welcher dann am 06.02.2020 genehmigt wurde und direkt weiter ging zum Hessischen Schützenverband. Von dort bekam ich den Antrag dann am 25.02.2020 auch wieder gestempelt und genehmigt zurück und ein letztes Mal ging der Antrag, diesmal zusammen mit einem Foto des Waffenschranks, der Rechnung desselben und einer Kopie der Sachkundeprüfung nach Wetzlar, am 28.02.2020, zur Waffenbehörde des Lahn-Dill-Kreises.

Dies dann sogar ganz teuer per Einschreiben mit Sendungsverfolgung, aber das war es mir wert.
Hier ganz kurz die Daten der Sendungsverfolgung:
Dienstleister: Deutsche Post Sendungsnummer: A0025EE52D000000003B  Sendungsverlauf: --------------- 3. März 2020, 8:37 PM: Die Sendung wurde am 03.03.2020 zugestellt. 2. März 2020, 9:19 PM: Die Sendung wurde in unserem Logistikzentrum Gießen bearbeitet und wird voraussichtlich am 03.03.2020 zugestellt. 28. Februar 2020, 4:22 PM: Es konnten keine Informationen zur Sendung gefunden werden.
Nach einer ganz frischen Verschärfung des Waffenrechtes, bei welcher jetzt auch der Verfassungsschutz gehört wird bei Antragstellung sowie verschiedener Vorfälle in jüngster Vergangenheit in Verbindung mit Waffen, war in den sozialen Medien jetzt die Frage präsent, wie lange die Antragstellungen jetzt dauern. Stellenweise wurden Zeiträume von bis zu 6 Monaten genannt, vereinzelt hieß es aber auch, dass aktuell gar keine WBKs mehr ausgestellt werden.
Ich wusste also nicht, wie lange ich jetzt noch warten muss, bis ich den erwünschten gelben Schein in der Hand halten darf oder nicht.

Am 10.03.2020, ich war gerade mit dem Truck am Kreuz Antwerpen Ost, auf dem Weg in den Hafen, klingelte mein Handy. Das war eine Nummer aus Wetzlar, nach kurzen Überlegen kapierte ich dann, dass das die Waffenbehörde sein muss.
Scheiße, was passt nicht mit meinem Antrag, dass die mich anrufen 😱😰 
Also ran gegangen und die freundliche Frau der Waffenbehörde erklärte mir, dass meine WBK fertig sei und ich diese abholen kann 🤗 Kurze Frage, ob sie mir diese auch schicken würde, dass war kein Problem und ein paar Tage war die WBK dann zuhause 🤗 

Mein Antrag auf den kleinen Waffenschein ein Jahr vorher hat sicherlich bei der schnellen Bearbeitung eine Rolle mitgespielt, aber dennoch musste jetzt ja noch der Verfassungsschutz gehört werden, wo es ja angeblich noch keine genormte Schnittstelle gibt, aber es ging allen sozialen Medien zum Trotz überraschend schnell, so schnell hätte ich es nicht erwartet.

Die Waffe zieht ein

Wir haben wieder einen Freitag, diesmal den 13.03.2020. Aufgrund dessen, dass ich leicht erkältet bin, entschließe ich mich dazu, nicht zu meinem Schwiegervater auf den Geburtstag zu fahren, aber nach Haiger. Dort aber nicht ins Schützenhaus, welches aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen wurde. Stattdessen war ich mal eben kurz bei der Dekra, hat doch der Widder schon seit ein paar Wochen keine gültige HU mehr 🙈 Tja, dort ist aber soviel los, dass ich das noch mal um eine Woche verschiebe und wieder fahre. Aber jetzt geht es nicht heim, sondern direkt weiter nach Butzbach, dort ist ein Waffenhändler, welcher in einigen YouTube-Videos von gunvlog erwähnt wurde. Nebenbei bemerkt kann ich diese Videos auch uneingeschränkt weiter empfehlen, dort gibt es immer wieder einiges Interessantes zu erfahren.
Nachdem ich an dem Geschäft in gewohnt-gekonnter Weise fast vorbei gefahren wäre (ich musste nur anhalten, weil vor mir auf der Straße ein RAM stand und nur dadurch bemerkte ich erst, dass ich hier eh stehen bleiben muss), ging ich mal rein und wollte mal nachhören wegen meinem gewünschten Gewehr. Was es werden sollte, stand schon seit einiger Zeit fest und nach über einer Stunde Aufenthalt im Laden (es waren auch noch andere Kunden vor mir 😉) ging ich mit vollen Händen wieder raus.
Meine Rechnung wies dann hinterher ein Waffe sowie 500 Schuss Munition auf 😃 Daheim angekommen wurde dann erst mal Waffe und Munition im Waffenschrank deponiert (Die Waffe noch im Karton 🤣) und was gegessen. Und nach dem Essen ging der Schrank wieder auf, Karton raus, Waffe raus und zusammenbauen und bewundern 🤓.
In der Woche drauf ging meine WBK wieder auf die Reise, diesmal wieder zurück nach Wetzlar zur Waffenbehörde, inkl. der Unterlagen zu der Waffe, damit diese eingetragen werden kann. Ein persönliches Erscheinen war ja aufgrund der Corona-Sache nicht gestattet ☹️. Es dauerte nicht lange und meine WBK kam wieder zurück, mit ordnungsgemäß eingetragener Waffe.

Tja, und ebendiese Waffe steht jetzt im Waffenschrank, außer dem staatlichen Beschuss noch unbenutzt und wartet darauf, dass ich sie endlich nach Haiger ausführe, um sie einzuweihen… Hoffentlich ist die Corona-Sperre dann bald mal rum 🙄 

Meine Waffe

Bei meiner Waffe handelt es sich um eine Ruger Precision Rimfire im Kaliber .22lr
Dies ist eine Repetier-Langwaffe, welcher ich noch ein Zweibein sowie ein Zielfernrohr verpasst habe.




Was kommt noch?

Für die Zukunft ist auf jeden Fall dann noch eine grüne WBK geplant, um auch Kurzwaffen und Halbautomaten kaufen zu können.
In der Hinsicht würde ich auf jeden Fall dann gerne noch eine Pistole sowie einen Revolver haben. Und ein halbautomatisches Gewehr würde mich dann auch noch reizen😉 
Aber das wird nicht alles sofort kommen, sondern immer nach und nach 😊 

Kosten

Hier habe ich mal so grob zusammen gerechnet, was mich der Erwerb der Waffe bisher gekostet hat, mit allen Prüfungen usw.
Lediglich die Kosten der Munition habe ich jetzt nicht mit eingerechnet, da es immer mal verschiedene Munition war, mit welcher ich geschossen habe.

  • Mitgliedschaft Schützenverein: 35,- € pro Jahr + einmalig 35,- € Aufnahmegebühr
  • Waffensachkundeprüfung 65,- €
  • Lehrbuch für die Waffensachkundeprüfung 17,80 € (nicht notwendig, aber sehr sinnvoll)
  • Waffenschrank 619,- €
  • Bearbeitungsgebühr Antrag WBK Verband 70,- €
  • Bearbeitungsgebühr Antrag WBK Behörde 84,10 €

= Gesamt: 995,90 €

  • Waffe „Ruger Precision Rimfire“ 646,- €
  • Eintrag Waffe in WBK 20,10,- €

Bisher habe ich insgesamt 2.550 Schuss mit verschiedenen Kleinkaliberwaffen geschossen, dass nur mal so für die Statistik😉 

Rechtliche Voraussetzungen

Und da ich gefragt wurde, jetzt nur mal ganz kurz angerissen, was die Voraussetzungen sind, damit man in Deutschland eine Waffe erwerben darf:

  • Für Kleinkaliber (bis Kaliber .22) mindestens 18 Jahre, für größere Kaliber 21 Jahre (oder aber mit Medizinisch-Psychologischen Gutachten)
  • Zuverlässigkeit muss gegeben sein, also keine Eintragungen im polizeilichen Führungszeugnis, keine Verurteilungen, etc. Verfassungsschutz wird seit Februar 2020 auch abgefragt
  • Sachkundenachweis
  • Bedürfnis muss vorhanden sein, also aktive Mitgliedschaft in einem Schützenverein, wo in den 12 Monaten vor Antragstellung mindestens einmal pro Monat (regelmäßig) oder aber mit maximal 3 Monaten Pause dann 18mal mit erwerbscheinspflichtigen Waffen geschossen werden musste.

Desweiteren haben wir in Deutschland vier verschiedene Arten der Waffenbesitzkarte:

  • Grüne Waffenbesitzkarte
    Für Jäger und Sportschützen.
    Diese WBK erlaubt den Erwerb folgender Waffenarten:
    – Alle Waffen der gelben WBK
    – mehrschüssige Pistolen
    – Revolver
    – Selbstlade-Langwaffen

    Für den Erwerb einer Waffe auf die grüne WBK muss vor dem Erwerb ein Voreintrag bei der Waffenbehörde vorgenommen werden. Erworbene Waffen müssen dann in die WBK eingetragen werden und innerhalb von 14 Tagen auch der zuständigen Waffenbehörde gemeldet werden.
  • Gelbe Waffenbesitzkarte
    Für Sportschützen.
    Diese WBK erlaubt den Erwerb folgender Waffenarten:
    – Einzellader mit glatten und gezogenen Läufen
    – mehrschüssige Repetierlangwaffen mit gezogenen Läufen
    – einläufige Einzellader-Kurzwaffen für Patronenmunition
    – mehrschüssige Kurz- und Langwaffen mit Zündhütchenzündung (Perkussionswaffen)

    Die gelbe WBK setzt keinen Voreintrag voraus, lediglich das Eintragen und Anmelden der Waffe bei der Waffenbehörde innerhalb von 14 Tagen nach Erwerb.
  • Rote Waffenbesitzkarte
    Für Waffensammler und Waffensachverständige (worauf ich jetzt nicht weiter eingehen werde)
  • Vereins-Waffenbesitzkarte
    Für Schießsport- oder Jäger-Vereine (worauf ich jetzt nicht weiter eingehen werde)

Anmerkungen

Sollten noch Fragen offen sein, dürfen die gerne gestellt werden, ich versuche diese dann so gut wie ich es kann zu beantworten 🙂


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